Mittwoch, 20. April 2011

Die neuen Artikel im Blog "Die Philosophie der Freiheit"



Wir schrieben zurzeit nicht in diesem Blog.
Im anderen Blog "Die Philosophie der Freiheit" werden von mir die weiteren Artikel veröffentlicht.

Junko Althaus










Montag, 12. April 2010

Das Herzlicht der Liebe



Im Herzen wohnt
In leuchtender Helle
Der Menschen Helfersinn
Im Herzen wirket
In wärmender Macht
Des Menschen Liebeskraft
So lasset uns tragen
Der Seele vollen Willen
In Herzens゠Licht,
So wirken wir
Das Heil den Heilbedürft’gen
Aus Gottes Gnadensinn.

R. Steiner


Den Spruch hat R. Steiner für die Krankenpfleger gegeben.
Erst 1999 wurde er für die Allgemeinheit veröffentlicht.
Ich denke, wenn man heute den Spruch liest,
dann kann man fragen, wer ist "dieser Heilbedürftige"?

Sind wir nicht alle Heilbedürftige
für unser eigenes Herz,
das sein heilsames Licht der Liebe auch uns selber senden kann?

Liebe deine Nächsten, so wie dich selbst,
Liebe dich selbst, so wie du immer dich bemühst,
deinen Nächsten zu lieben.

Unser Herz heilt uns selber,
damit wir erst noch mehr die anderen lieben können.


Junko Hill











Freitag, 26. März 2010

"Philosophie der Freiheit" Rudolf Steiners - seine Freiheit und sein Leiden















Foto: Johanna Frey




Hallo liebe Leserinnen und Leser,



Die Philosophie der Freiheit ist ein wichtiges Werk Rudolf Steiners. Diese Schrift kam heraus, als er 34 Jahre war.


Er verwendet in der Schrift eine philosophische Sprache. Das macht den Inhalt schwer zugänglich für die Menschen, die daran nicht gewohnt sind. Aber wenn man einmal reinkommt, dann öffnet sich eine lichtvolle Welt im Bewusstsein. Ich habe jedenfalls beim Lesen an manchen Stellen starke Erlebnisse.


Eine Lichtsäule, die wie eine Quelle sprudelt, spüre ich in mir, die durch mich hindurch geht und mich mit der kosmischen Höhe und mit der Mitte der Erde verbindet. Die Freiheit, die er beschreibt, ist auf diese Weise für mich ganz real innerlich erlebbar.


Die Freiheit ist etwas, was uns das innere Licht bedeutet. Und ich denke, in dieser Freiheit, die mit der Liebe verbunden ist, finde ich den Kern der spirituellen Bemühungen Steiners wieder. Steiner hat damals gelitten, dass die Welt diese Schrift nicht richtig verstanden hat. Ich bin sicher, heute ist es so weit, dass wir den Inhalt verwirklichen können.


Der freie Mensch für Steiner ist derjenige, der in seiner Intuition im Hier und Jetzt die Antwort findet und sich nicht durch die Gepflogenheiten, die moralischen Gebote oder die persönlichen Erfahrungen beeinflussen lässt. Also das heisst für mich, er befreit sich immer wieder von der Vergangenheit und der Zukunft und findet sich in der Gegenwart. Er bekommt in jedem Moment die Intuition, die ihn moralisch schöpferisch sein lässt.


Steiner geht auf einen möglichen Einwand ein. Er lautet: Wenn jeder Mensch nur aus sich heraus handelt, dann ergeben sich nur moralische Probleme. Steiner meint, wenn man wirklich aus seinen Innersten handelt, dann zwingt man den anderen Menschen nicht seine Ideen auf , aber man erwartet das Verständnis von ihnen.

Der Originaltext im Kapitel Die Ideen der Freiheit ;

"Der Freie lebt in dem Vertrauen darauf, daß der andere Freie mit ihm einer geistigen Welt angehört und sich in seinen Intentionen mit ihm begegnen wird. Der Freie verlangt von seinen Mitmenschen keine Übereinstimmung, aber er erwartet sie, weil sie in der menschlichen Natur liegt. Damit ist nicht auf die Notwendigkeiten gedeutet, die für diese oder jene äußeren Einrichtungen bestehen, sondern auf die Gesinnung, auf die Seelenverfassung, durch die der Mensch in seinem Sich-Erleben unter von ihm geschätzten Mitmenschen der menschlichen Würde am meisten gerecht wird."



Was bedeutet das?


Genau diese Stelle ist etwas, an dem ich immer das Gefühl hatte, hier stimmt etwas nicht ganz für das heutige Bewusstsein. Man zwingt die anderen mit der eigenen Intuition nicht, aber erwartet die Annahme von den anderen?

Ich denke, jemand, der eine Erwartung hat , die anderen sollten eigentlich seine Intuition verstehen, ist noch unfrei. Ich denke, genau dies war auch ein Problem bei ihm. Das war ein Problem, das mit der Qualität der damaligen Zeit, in der noch viel Reste der Verstandes- und Gemütsseele vorhanden waren, zusammen. Erst heute sind wir ganz konkret dabei, diese Gegenseitige Erwartungshaltung in uns immer mehr zu überwinden. Und viele Geschehen heute lehren uns diese neue innere Notwendigkeit.

Rudolf Steiner hat oft geklagt darüber, dass die Menschen ihn zu wenig wirklich verstehen. So wie er in der Philosophie der Freiheit schrieb, zwang er den anderen nichts auf, aber er erwartete sehr viel von seinen Schülern. Und er sah immer wieder, dass seine Erwartung nicht erfüllt wurde. Das machte ihn unzufrieden. Als ich sein Leben verfolgte, spürte ich oft sehr intensiv Empathie. Und ich verstand, wie sehr er gelitten hatte.


Ich will ihm gar nichts vorwerfen. Ich will ihn nur nicht als einen Heiligen sondern als Mensch betrachten. Weil ich denke, nur so können wir jemanden wirklich verstehen. Wenn wir jemanden heiligen, dann wollen wir in ihm nur das Heilige sehen und wollen alles andere nicht akzeptieren. Auf diese Weise können wir niemanden lieben.


Ich will Steiner empathisch verstehen und lieben statt heiligen.



Junko






Donnerstag, 25. März 2010

Der unsichtbare Mensch

Hallo liebe Leserinnen und Leser,


Kürzlich las ich wieder einmal in Carl Spittelers „Meine frühesten Erlebnisse“. Als ein Geheimtipp wird dieser weitgehend vergessene Schweizerautor seit vielen Jahren von mir behandelt. Ihm wurde, es soll immerhin erwähnt sein, bis jetzt als einzigem Schweizer dieser Sparte 1920 der Nobelpreis für Literatur verliehen.

Spitteler beginnt in seinen Beschreibungen mit Erinnerungen, die in eine sehr frühe Kindheit, nämlich bis in das erste Lebensjahr, als er noch herum getragen wurde, zurück gehen. Es sind Erlebnisse und Eindrücke, die sich in seine bewusste Erinnerung eingeprägt haben, als er in seinem Erleben noch ohne Begriffe, die erst später zugeordnet wurden, auskommen musste. Er benennt aber gerade diese allerersten Erlebnisse, deren er sich erinnern kann, als die bedeutsamsten seines ganzen Lebens. Ich zitiere aus seinen autobiographischen Notizen.

„Wenn mich aber jemand fragte: ‚Wann in deinem Leben warst du am meisten Ich? welches deiner Ich in den verschiedenen Lebensstufen geht dich am nächsten an? welches davon würdest du bekennen, falls du wählen müsstest?’- so würde ich antworten: ’Das Ich meiner frühesten Kindheit’.
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„Innwendig im Menschen“, sagt er etwas früher, „gibt es etwas, man nenne es Seele oder Ich oder wie man will, meinetwegen X, das von den Wandlungen des Leibes unabhängig ist, das sich nicht um die Fassungskraft des Gehirnes kümmert, das nicht wächst und sich entwickelt, weil es von Anbeginn fertig da war, etwas, das schon im Säugling wohnt und zeitlebens gleich bleibt. Sogar sprechen kann das X, ob auch nur leise. Es sagt, wenn ich seinen fremdländischen Dialekt recht verstehe: Wir kommen von weitem her.“

Als ein Zuschauer erlebt sich Spitteler in dieser Phase seiner frühsten Kindheit. Die Welt, in die er hinein geboren wird, erlebt er als Bühne, auf die er schaut. Er beschreibt das selber in folgender Weise:

„Nicht die Bühne, der Zuschauer ist es, der im Theater, das ich meine, Andacht verdient. Zwar ein sonderbarer, kümmerlicher gestalteter Zuschauer: ein hilfloses, zwerghaftes Geschöpf ohne Sprache, ohne Zähne, mit lächerlich kleinen Gliedern und einem unmässig grossem Kopf; aber aus dem Kopfe Blicken zwei klare, kluge Augen, die, ob noch unerfahren, nicht wissend, was sie sehen, Nähe und Ferne nicht schlichtend, eifrig schauen, saugen und schöpfen; und hinter den Augen lauscht das Edelste, wovon wir Kunde haben: die lebendige Seele.“

‚Die lebendige Seele’, oder eben, ‚Das Ich der frühsten Kindheit’ wird hier als der Zuschauer erlebt, der sich zeitlebens gleicht bleibt, der in dieses Erdenleben mit hinein gebracht wird von weitem her, ganz unabhängig von der leiblichen Beschaffenheit.

Was ist dieser Zuschauer in uns, der von Spitteler in seiner Kindheit erlebt und erinnert wird, der gewöhnlich nicht in der Erinnerung der Menschen bleibt, wohl aber das ganze Leben hindurch leise in jedem von uns spricht? In der Sprache der Philosophie oder Psychologie könnten wir wohl vom höheren Ich, oder höheren Selbst sprechen. Von Spitteler wird dieser Zuschauer als das Ich erlebt, mit dem er sich am tiefsten verbunden fühlt und das ihn in seinem Seinserleben am vollkommsten wiedergibt.

Christian



Wieso immer nur "Denken"?

Hallo, liebe Leserinnen und Leser,


Ich denke, die Menschen haben eine etwas zu strake Gewicht im Denken. Das entspricht vielen Menschen in der Anthroposophie.

Es ist mir klar, dass
Rudolf Steiner die Wichtigkeit des Denkens betont hat. Aber er hat ja auch die Grenzen des Kopfdenkens betont.

Er war derjenige, der ungefähr folgendes sagte:
Die Wahrheit erkennt man eigentlich nicht im Kopf, sondern im Fühlen, also im Herz. Eine wirkliche Erkenntnis kann man ohne feines Fühlen im Herz nicht möglich. Der Kopf, der fortwährend denkt und prüft, kann kine definitive Antwort alleine liefern und bleibt zuletzt labil und unsicher, wenn er ganz allein gelassen wird.

Wenn wir im Bezug auf etwas unsicher sind, dann heisst es: Wir sind zu sehr im Kopf. Uns fehlt im Moment die lebendige Mitarbeit des Herzens. Der Kopf kann ja ziemlich skeptisch gegenüber der Wahrnehmungsfähigkeit des Herzens sein, weil er seine Macht gegenüber dem Herz durchzusetzen weiss.

Aber gegenwärtig verändern sich diese Verhältinisse in unserem "inneren Team". Das Herz gewinnt immer mehr seine Kraft und stärkt seine eigentliche Wahrnehmungsfähigkeit.

Verkopftes Wissen hat kein Platz im Herz. Wir können vieles im Hier und Jetzt in unsrem Herzen erfahren, ohne dass wir jedesmal im Buch von Steiner nachlesen müssen. Das Herz ist eine Lehrerin für die Selbstständigkeit in der Spritualität und für die Praxis der "Philosophie der Freiheit" R. Steiners.


Junko

Das Herz ist die Priesterin in der Selbst-Einweihung

Hallo, liebe Leser und Leserinnen!


In der anthroposophischen Szene habe ich früher oft gehört: Von den früheren Erdenleben zu wissen sei sehr schwierig. Das höhere Ich, das kann man nur ahnen, kann aber nicht erleben. Ich denke, die Menschen sperren auf diese Weise selber den Weg zu dem Erleben des Unsichtbaren.

Vor ein paar Jahren hörte ich noch einige Stimmen der ziemlichen Empörung über meine speziellen Angebote zur Karmaforschung mit der Begrundung: Solche Erkenntnis kann man nicht ohne eine regelrechte Einweihung.

Ich habe keine Reinkarnationstherapie besucht oder keine Karmaübung von Steiner oder so etwas getan, als ich mich vor einigen Jahren an meine frühere Leben erinnert habe. Die Empfindungen und die Gefühle überkamen mich. Sie hatten strake Aussagen und machten mein Leben ziemlich durcheinander. Als ich anfänglich diese neuartige Erlebnisse akzeptiert habe, konnte ich immer mehr die wichtigen Erkenntnisse gewinnen. Und diese Beschäftigung hat mich unweigerlich stark mit meinem Herz verbunden.

Rose weiss
Foto: Johanna Frey


Denn "dein Herz weiss, wer du bist".

Was und wen du liebst und geliebt hast.

Es weiss ganz genau und irrt sich nicht.

Wenn du keine klare Information hast, kommt es daher,
weil dein Verstand dazwischen gefunkt hat.


Unser Herz ist kräftig und weise, so dass seine ganz kostbare Intelligenz viele Dinge im Leben aufschliesen kann. Hören wir auf mit den Ansprüchen im Verstand und befreien wir uns von der Angst, uns zu irren, dann hören wir viel besser die Stimme unseres Herzens.

Rudolf Steiner hat vor 100 Jahrenden Menschen seine Karma-Erkenntnis gezeigt. Er hat den Menschen ermutigt, am Karma zu forschen. Er meinte, es war seine wichtige Mission gewesen. Er würde sich über die Bemühungen der Menschen um die Karma-Erkenntnis freuen und nicht über die Furcht vor den Fehlern in der Erkenntnis.

Er war ja sowieso jemand, der sich immer für etwas, was entstehen wird, einsetzte und nicht für das Verwalten von etwas, was schon lange vorhanden ist.

Es kann sein, dass man "eine regelrechte Einweihung" für das Karma-Erleben braucht. Von mir aus kann ich sagen, mein Erlebnis war eine Art Einweihung. Ja, das Leben weiht uns ein. Wir müssen nicht immer auf ein "göttliches Zeichen" warten.

Das Leben selber ist ja heute eine Einweihungsschule.
Und die Priesterin dieser Einweihung ist unser Herz!



Junko